Wenn im internationalen Springreitsport von Legenden die Rede ist, fällt unweigerlich ein Name: Ludger Beerbaum. Über Jahrzehnte hinweg prägte der deutsche Reiter die Szene wie kaum ein anderer. Seine Erfolgsliste liest sich wie das „Who is Who“ der wichtigsten Championate und Großen Preise weltweit. Vier olympische Goldmedaillen, dazu zahlreiche Welt- und Europameistertitel – Zahlen, die für sich sprechen und ihn zu einem der erfolgreichsten Springreiter aller Zeiten machen. Doch Beerbaum ist weit mehr als nur die Summe seiner Medaillen. Er steht für akribische Arbeit, ein tiefes Verständnis für Pferde und einen unbändigen Ehrgeiz, der ihn immer wieder an die Spitze trieb. Seine Karriere umspannt mehrere Generationen von Reitern und Pferden, eine bemerkenswerte Leistung in einem Sport, der von ständiger Weiterentwicklung und hohem Konkurrenzdruck geprägt ist. Er hat nicht nur selbst Geschichte geschrieben, sondern auch den Sport in Deutschland und darüber hinaus maßgeblich beeinflusst – als Reiter, als Trainer und später auch als Unternehmer und Veranstalter. Wer also ist dieser Mann, der mit stoischer Ruhe und höchster Präzision die anspruchsvollsten Parcours der Welt meisterte? Dieser Beitrag beleuchtet die verschiedenen Facetten einer außergewöhnlichen Persönlichkeit im Pferdesport.
Das Wichtigste auf einen Blick
Ludger Beerbaum ist eine zentrale Figur des internationalen Springsports und gilt als einer der erfolgreichsten Reiter der Geschichte. Seine Karriere erstreckt sich über mehrere Jahrzehnte, in denen er unzählige Siege auf höchstem Niveau errang. Besonders hervorzuheben sind seine vier Olympiasiege im Mannschafts-Springreiten sowie der Einzel-Olympiasieg 1992 in Barcelona. Hinzu kommen zahlreiche Medaillen bei Welt- und Europameisterschaften sowie Siege im Weltcup-Finale. Beerbaum ist bekannt für seine präzise Reitweise, sein exzellentes Management seiner Pferde und seine Fähigkeit, immer wieder Spitzenpferde zu entwickeln. Neben seiner sportlichen Laufbahn hat er sich als erfolgreicher Unternehmer etabliert, betreibt eine renommierte Reitanlage in Riesenbeck, züchtet Pferde und ist als Turnierveranstalter tätig. Trotz einiger Kontroversen bleibt sein Einfluss auf den Reitsport unbestritten.
- Legende des Springsports: Einer der erfolgreichsten Springreiter weltweit.
- Olympische Erfolge: Vier Goldmedaillen bei Olympischen Spielen (1x Einzel, 3x Mannschaft).
- Championatsreiter: Zahlreiche Titel bei Welt- und Europameisterschaften.
- Lange Karriere: Über Jahrzehnte an der Weltspitze aktiv.
- Pferdemann: Bekannt für exzellentes Pferdemanagement und Ausbildung.
- Unternehmer: Betreiber der Anlage Riesenbeck International, Züchter, Veranstalter.
- Einflussreich: Prägende Figur für Generationen von Reitern und den Sport selbst.
Ludger Beerbaum: Die Anfänge einer außergewöhnlichen Reitsportkarriere
Der Weg an die Weltspitze beginnt selten auf direktem Pfad, und auch bei Ludger Beerbaum war es nicht anders. Geboren 1963 in Adelebsen bei Göttingen, wuchs er auf dem Land auf, doch der Pferdevirus infizierte ihn nicht sofort. Tatsächlich kam er eher über Umwege zum Reiten. Sein älterer Bruder Markus war bereits pferdebegeistert, und Ludger folgte ihm eher zögerlich in den Sattel. Die ersten Erfahrungen sammelte er auf Ponys, und schnell zeigte sich sein Talent – vielleicht mehr noch sein Ehrgeiz und seine Akribie. Anders als viele seiner späteren Konkurrenten stammte er nicht aus einer klassischen „Reiterdynastie“. Seine Eltern unterstützten ihn, aber der Weg in den professionellen Sport musste hart erarbeitet werden. Nach dem Abitur begann er zunächst ein Studium der Betriebswirtschaftslehre, doch die Leidenschaft für die Pferde und der Drang, sich im Sport zu messen, waren stärker. Ein entscheidender Wendepunkt war die Begegnung mit Paul Schockemöhle, einer der prägendsten Figuren im deutschen Pferdesport. Beerbaum begann, für Schockemöhle zu reiten, und lernte dort das Handwerk von Grund auf – nicht nur das Reiten selbst, sondern auch das Management eines großen Sportstalls. Diese Zeit legte den Grundstein für seine spätere Karriere, vermittelte ihm Disziplin und das Verständnis dafür, was es braucht, um im internationalen Spitzensport zu bestehen.
- Geburt und Kindheit: Geboren am 26. August 1963 in Adelebsen, Niedersachsen.
- Erster Kontakt: Kam über seinen Bruder Markus Beerbaum zum Reitsport.
- Frühes Talent: Zeigte schnell Begabung und vor allem großen Ehrgeiz im Sattel.
- Ausbildung: Absolvierte das Abitur und begann ein BWL-Studium, entschied sich aber für den Reitsport.
- Prägende Zeit bei Schockemöhle: Arbeitete im Stall von Paul Schockemöhle, was als wichtiger Karriereschritt gilt.
- Erste Erfolge: Sammelte früh nationale und internationale Erfolge im Junioren- und Junge-Reiter-Bereich.
- Professionalisierung: Traf die Entscheidung, den Reitsport zum Beruf zu machen und sich voll darauf zu konzentrieren.
- Grundlagen gelegt: Die frühen Jahre waren geprägt von harter Arbeit, Lernen und dem Aufbau eines Netzwerks im Sport.
Die Anfänge waren also durchaus bodenständig. Es war kein vorgezeichneter Weg, sondern einer, der von Willen, harter Arbeit und der Fähigkeit geprägt war, Chancen zu erkennen und zu nutzen. Die Zeit bei Paul Schockemöhle war dabei sicherlich ein Katalysator. Hier hatte Beerbaum Zugang zu talentierten Pferden und konnte von einem der Besten lernen. Er entwickelte seinen eigenen Stil – präzise, kontrolliert, fast schon analytisch. Schon früh zeigte sich seine Fähigkeit, sich auf unterschiedliche Pferde einzustellen und ihr Potenzial zu maximieren. Diese Flexibilität und sein kühler Kopf unter Druck sollten später zu seinen Markenzeichen werden. Die ersten Siege bei wichtigen nationalen Turnieren und die Berufung in die deutschen Nachwuchskader bestätigten sein Talent und seinen Anspruch. Es war der Beginn einer Reise, die ihn an die absolute Weltspitze führen sollte, auch wenn der ganz große Durchbruch noch bevorstand. Man konnte aber schon ahnen: Hier wächst ein Reiter heran, der das Zeug hat, Großes zu erreichen. Und genau das sollte er in den folgenden Jahrzehnten eindrucksvoll unter Beweis stellen.
Olympiasiege und Weltmeistertitel: Seine größten sportlichen Triumphe
Wenn man Ludger Beerbaums Karriere betrachtet, stechen natürlich die großen Championatserfolge heraus. Sie sind der Maßstab im Reitsport, die Momente, in denen sich Legenden formen. Und Beerbaum hat in dieser Hinsicht Maßstäbe gesetzt. Sein Name ist untrennbar mit den Olympischen Spielen verbunden. Gleich viermal stand er ganz oben auf dem Treppchen und holte Gold mit der deutschen Mannschaft – 1988 in Seoul, 1996 in Atlanta, 2000 in Sydney und 2008 in Hongkong (wobei die Medaille von 2008 später aufgrund einer Regeländerung bezüglich einer erlaubten Medikation seines Pferdes aberkannt wurde, was die Zählung manchmal kompliziert macht – offiziell sind es drei Mannschafts-Goldmedaillen). Der absolute Höhepunkt seiner olympischen Laufbahn war jedoch zweifellos der Einzel-Olympiasieg 1992 in Barcelona. Mit der Stute Classic Touch gelang ihm im Stechen eine fehlerfreie Runde, die ihm die Goldmedaille sicherte – ein Gänsehautmoment für den deutschen Reitsport. Diese Erfolge kamen nicht von ungefähr. Sie waren das Ergebnis jahrelanger harter Arbeit, eines ausgeklügelten Pferdemanagements und der Fähigkeit, im entscheidenden Moment die Nerven zu bewahren. Beerbaum war bekannt dafür, seine Pferde punktgenau auf den Saisonhöhepunkt vorzubereiten.
Jahr | Ereignis | Ort | Medaille | Pferd |
---|---|---|---|---|
1988 | Olympische Spiele | Seoul | Gold (Mannschaft) | The Freak |
1992 | Olympische Spiele | Barcelona | Gold (Einzel) | Classic Touch |
1994 | Weltmeisterschaften | Den Haag | Gold (Mannschaft) | Ratina Z |
1996 | Olympische Spiele | Atlanta | Gold (Mannschaft) | Ratina Z |
1997 | Europameisterschaften | Mannheim | Gold (Einzel & Mannschaft) | Ratina Z |
1998 | Weltmeisterschaften | Rom | Gold (Mannschaft) | P.S. Priamos |
2000 | Olympische Spiele | Sydney | Gold (Mannschaft) | Goldfever |
2003 | Europameisterschaften | Donaueschingen | Gold (Mannschaft), Silber (Einzel) | Goldfever |
Neben den Olympischen Spielen sammelte Beerbaum auch bei Welt- und Europameisterschaften Medaillen wie andere Briefmarken. Besonders die 1990er Jahre waren von seiner Dominanz geprägt, oft im Sattel der legendären Stute Ratina Z, mit der er eine kongeniale Partnerschaft bildete. Weltmeistertitel mit der Mannschaft (1994, 1998) und zahlreiche Europameistertitel (Einzel 1997, 2001; Mannschaft 1997, 1999, 2003, 2011) zementierten seinen Status als einer der besten Reiter seiner Generation. Auch der Sieg im prestigeträchtigen Weltcup-Finale 1993 in Göteborg gehört zu den Meilensteinen. Was seine Erfolge besonders bemerkenswert macht, ist die Konstanz über einen so langen Zeitraum und mit verschiedenen Pferden. Ob mit The Freak, Classic Touch, Ratina Z, P.S. Priamos, Goldfever oder später mit Couleur Rubin und Gotha FRH – Beerbaum verstand es meisterhaft, das Potenzial seiner vierbeinigen Partner auszuschöpfen und sie zu Höchstleistungen zu führen. Seine Ritte waren oft von einer beeindruckenden Ruhe und Präzision geprägt, selbst in den schwierigsten Parcours der Welt. Diese Fähigkeit, unter Druck Topleistungen abzurufen, machte ihn zu einem Eckpfeiler der deutschen Equipen und zu einem Vorbild für viele junge Reiter.
Mehr als nur ein Reiter: Der Mensch und Unternehmer hinter dem Namen
Wer Ludger Beerbaum nur als den hochkonzentrierten Reiter im Parcours kennt, übersieht wichtige Facetten seiner Persönlichkeit und seines Wirkens. Abseits des Turnierplatzes ist er ein Mann mit klaren Vorstellungen, einem ausgeprägten Geschäftssinn und einer tiefen Verbundenheit zu seiner Familie und seiner Heimat in Riesenbeck, Westfalen. Dorthin zog es ihn 1996, wo er eine eigene Reitanlage aufbaute, die heute als Riesenbeck International bekannt ist und zu den modernsten und renommiertesten Pferdesportzentren Europas zählt. Dieser Schritt markierte auch den Beginn seiner Karriere als Unternehmer. Beerbaum erkannte früh, dass der Spitzensport allein auf Dauer nicht ausreicht. Er investierte in Infrastruktur, in die Ausbildung von Pferden und Reitern und in die Zucht. Sein Stall wurde zu einer Talentschmiede, aus der immer wieder erfolgreiche Pferde und Reiter hervorgingen. Dabei agiert er nicht als lauter Selbstdarsteller, sondern eher als überlegter Stratege. Er gilt als Perfektionist, der hohe Ansprüche an sich selbst und sein Umfeld stellt. Diese Professionalität spiegelt sich in allen Bereichen seines Unternehmens wider – von der Pflege der Anlage bis hin zur Organisation von internationalen Turnieren. Seine Familie, insbesondere seine Frau Arundell Davison und seine Kinder, geben ihm Rückhalt und sind oft an seiner Seite zu sehen.
Unternehmerische Säulen von Ludger Beerbaum
Ludger Beerbaums Aktivitäten gehen weit über den reinen Turniersport hinaus. Er hat sich ein beeindruckendes unternehmerisches Standbein aufgebaut, das auf mehreren Säulen ruht und seinen Einfluss im Pferdesport nachhaltig sichert.
- Riesenbeck International: Aufbau und Betrieb einer hochmodernen Reitsportanlage, die als Trainingszentrum, Turnierstandort und Unternehmenssitz dient.
- Pferdeausbildung und -handel: Ausbildung junger Pferde bis zur Grand-Prix-Reife und deren Vermarktung weltweit. Sein Name steht hier für Qualität.
- Pferdezucht: Eine eigene, selektive Zuchtlinie mit Fokus auf Leistung und Qualität, oft unter Einsatz bewährter Hengste aus seinem Stall.
- Turnierorganisation: Ausrichtung hochkarätiger nationaler und internationaler Turniere auf seiner Anlage, darunter Deutsche Meisterschaften und sogar Europameisterschaften (Springen 2021, Dressur & Para-Dressur 2023).
- Training und Mentoring: Förderung und Ausbildung von Nachwuchsreitern sowie Betreuung internationaler Spitzenreiter.
Die Entwicklung von Riesenbeck International ist ein Paradebeispiel für Beerbaums unternehmerisches Geschick. Was als private Trainingsanlage begann, ist heute ein multifunktionaler Komplex mit mehreren Reithallen, Außenplätzen, einer modernen Infrastruktur für Pferde und Reiter sowie Kapazitäten für Großveranstaltungen. Die Ausrichtung der Europameisterschaften im Springreiten 2021 war ein Meilenstein und zeigte, dass Beerbaum auch als Veranstalter höchste Maßstäbe setzt. Sein Engagement in der Pferdezucht ist ebenfalls ein wichtiger Baustein. Er setzt auf bewährte Blutlinien und nutzt das Know-how aus seiner langen Sportkarriere, um potenziell erfolgreiche Sportpferde zu züchten. Gleichzeitig ist er ein gefragter Trainer und Mentor. Reiter aus aller Welt kommen nach Riesenbeck, um von seiner Erfahrung zu profitieren. Auch wenn er im Umgang manchmal als fordernd beschrieben wird, schätzen viele seine klare Analyse und sein tiefes Pferdewissen. Ludger Beerbaum hat es geschafft, seine Leidenschaft für Pferde in ein nachhaltiges Geschäftsmodell zu überführen, das weit über seine eigene aktive Karriere hinaus Bestand hat.
Prägende Momente: Erfolge, Herausforderungen und Diskussionen
Eine Karriere, die sich über so viele Jahrzehnte erstreckt wie die von Ludger Beerbaum, ist zwangsläufig reich an prägenden Momenten – im Positiven wie im Negativen. Die unzähligen Siege bei Großen Preisen, die emotionalen Championatserfolge, insbesondere der Einzel-Olympiasieg 1992 mit Classic Touch oder die Erfolge mit der unvergleichlichen Ratina Z, gehören zweifellos zu den Höhepunkten, die ihn zur Ikone machten. Diese Momente des Triumphs, oft errungen unter enormem Druck, formten sein Image als nervenstarker und präziser Reiter. Doch es gab auch Schattenseiten und Herausforderungen. Verletzungen von Spitzenpferden sind im Reitsport leider keine Seltenheit und trafen auch Beerbaum immer wieder. Der schmerzhafte Verlust oder das Karriereende eines vierbeinigen Partners wiegt oft schwerer als eine verpasste Medaille. Sportliche Durststrecken, in denen die Erfolge ausblieben oder die Konkurrenz stärker war, gehörten ebenso dazu. Diese Phasen erforderten Resilienz und die Fähigkeit, sich immer wieder neu zu motivieren und anzupassen – Eigenschaften, die Beerbaum zweifellos besitzt. Seine Karriere war kein stetiger Aufstieg, sondern ein Weg mit Höhen und Tiefen, der ihn letztlich aber immer wieder zurück an die Spitze führte.
Stärken & Erfolgsfaktoren
- Mentale Stärke: Fähigkeit, unter höchstem Druck Topleistungen abzurufen.
- Präzision & Technik: Ein Reitstil, der auf Kontrolle, Genauigkeit und Effizienz basiert.
- Pferdemanagement: Exzellentes Gespür für die Bedürfnisse und das Potenzial seiner Pferde.
- Erfahrung & Konstanz: Über Jahrzehnte hinweg auf höchstem Niveau erfolgreich.
- Netzwerk & Professionalität: Aufbau eines professionellen Umfelds und Netzwerks im Sport.
Herausforderungen & Kritikpunkte
- Verletzungspech bei Pferden: Rückschläge durch Ausfälle wichtiger Sportpartner.
- Doping-Diskussion (Athen 2004): Aberkennung der Mannschafts-Goldmedaille wegen einer verbotenen Medikation bei Goldfever (später als nicht leistungssteigernd eingestuft, aber regelwidrig).
- Kritik an Trainingsmethoden: Vorwürfe wegen unerlaubter Trainingsmethoden (Barren), insbesondere durch einen RTL-Bericht 2022, die zu Ermittlungen führten (später eingestellt).
- Hoher Erwartungsdruck: Ständiger Druck, an frühere Erfolge anzuknüpfen.
- Öffentliche Wahrnehmung: Manchmal als kühl oder unnahbar wahrgenommen.
Neben sportlichen Herausforderungen sah sich Beerbaum auch mit öffentlichen Diskussionen und Kritik konfrontiert. Ein einschneidendes Ereignis war die Doping-Affäre bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen. Bei seinem Pferd Goldfever wurde eine verbotene Salbe nachgewiesen, was zur Aberkennung der Mannschafts-Goldmedaille führte. Beerbaum argumentierte, es habe sich um eine erlaubte therapeutische Maßnahme gehandelt, die jedoch nicht korrekt deklariert worden sei. Der Vorfall löste eine intensive Debatte über Medikation und Doping im Pferdesport aus. Deutlich später, Anfang 2022, sorgte ein Bericht des Senders RTL für Aufsehen, der ihm unerlaubte Trainingsmethoden, insbesondere das Barren, vorwarf. Beerbaum wies die Vorwürfe entschieden zurück, sprach von veralteten und aus dem Kontext gerissenen Aufnahmen. Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) leitete Ermittlungen ein, die jedoch später eingestellt wurden. Diese Vorfälle zeigen, dass auch eine Ikone wie Beerbaum nicht unangreifbar ist und dass der Spitzensport immer wieder im Spannungsfeld zwischen Erfolg, Ethik und öffentlicher Wahrnehmung steht. Diese prägenden Momente – die strahlenden Siege ebenso wie die schwierigen Phasen und Kontroversen – gehören untrennbar zur Geschichte von Ludger Beerbaum.
Ludger Beerbaum heute: Sein Wirken nach der aktiven Laufbahn
Auch wenn Ludger Beerbaum seinen offiziellen Rücktritt vom Mannschaftssport bereits 2016 nach den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro verkündete, bedeutet das keineswegs, dass er sich aus dem Pferdesport zurückgezogen hat. Im Gegenteil: Seine Präsenz und sein Einfluss sind vielleicht sogar vielfältiger geworden. Zwar sieht man ihn seltener in den ganz großen Parcours der Fünf-Sterne-Turniere, aber er startet weiterhin bei ausgewählten Veranstaltungen, oft mit jüngeren Pferden oder auf seiner eigenen Anlage. Seine Haupttätigkeit hat sich jedoch verlagert. Heute ist er vor allem als Trainer, Mentor, Unternehmer und Turnierveranstalter aktiv. Seine Expertise ist weltweit gefragt. Reiter aus verschiedenen Nationen trainieren bei ihm in Riesenbeck oder holen sich seinen Rat. Er gibt sein enormes Wissen und seine Erfahrung an die nächste Generation weiter, darunter auch an seine Nichte Lucy und seinen Neffen Philipp Weishaupt, die beide erfolgreich im internationalen Springsport unterwegs sind. Sein Fokus liegt klar auf der Weiterentwicklung seines Unternehmens Riesenbeck International und der Etablierung des Standorts als eines der führenden Pferdesportzentren Europas. Die erfolgreiche Durchführung von Championaten unterstreicht diesen Anspruch.
- Trainer und Mentor: Betreuung von nationalen und internationalen Spitzenreitern sowie Nachwuchstalenten.
- Unternehmer: Weiterentwicklung von Riesenbeck International als Pferdesportzentrum (Training, Zucht, Handel).
- Turnierveranstalter: Organisation hochkarätiger Events wie der Longines Global Champions Tour-Etappe, Deutscher Meisterschaften und Europameisterschaften.
- Pferdezüchter: Fortführung und Ausbau seiner erfolgreichen Pferdezucht.
- Selektive Turnierteilnahme: Gelegentliche Starts bei Turnieren, oft zur Ausbildung junger Pferde.
- Botschafter des Sports: Weiterhin eine einflussreiche Stimme im internationalen Pferdesport.
- Familienmensch: Mehr Zeit für die Familie und die Unterstützung der reitsportlichen Aktivitäten seiner Kinder und Nichten/Neffen.
Die Transformation vom aktiven Spitzensportler zum vielseitigen Akteur im Hintergrund scheint ihm gut zu gelingen. Riesenbeck International ist nicht nur sein Zuhause und Unternehmenssitz, sondern auch ein Aushängeschild für den deutschen Pferdesport. Mit der Ausrichtung der Europameisterschaften im Springen 2021 und der Dressur/Para-Dressur 2023 hat er bewiesen, dass er auch als Veranstalter höchste Maßstäbe erfüllt. Diese Veranstaltungen bringen Weltklasse-Reitsport nach Westfalen und stärken die Region. Sein Engagement in der Zucht sorgt dafür, dass der Name Beerbaum auch in Zukunft mit Spitzenpferden verbunden sein wird. Auch wenn er nicht mehr jede Woche um den Sieg im Großen Preis kämpft, ist sein Einfluss ungebrochen. Er gestaltet den Sport aktiv mit – durch die Ausbildung von Pferden und Reitern, durch die Schaffung exzellenter Bedingungen auf seiner Anlage und durch seine Rolle als erfahrener Stratege und Netzwerker. Ludger Beerbaum bleibt eine zentrale Figur, deren Wirken den Pferdesport auch nach dem Ende seiner primären Wettkampfkarriere maßgeblich prägt. Sein Erbe ist weit mehr als nur eine Sammlung von Medaillen; es ist ein umfassendes Engagement für den Pferdesport in all seinen Facetten.
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